Anders sein
Längst sind Fragen über die Situation der Flüchtlinge, die nach Deutschland und Hamburg kommen, auch in den Kindertagesstätten angekommen.
In der Kita Baumhaus in Eppendorf zum Beispiel haben Kinder in der ‘Weidengruppe’ immer wieder im Morgenkreis die Frage gestellt, was “Flüchtlinge” sind. Ihnen waren unter anderem bei Ausflügen ‘Refugees Welcome’-Aufkleber aufgefallen.
Die Erzieherinnen und Erzieher entwickelten das Projekt “Andere Länder – Kulturen – Andere Sprachen – Anders sein”.
Neben Gesprächen über das ‘Refugees Welcome’-Symbol haben die Kinder “Guten Morgen” in verschiedenen Sprachen gelernt und haben daraus ein Lied für den Morgenkreis entwickelt. Hierzu haben sich die Kinder verschiedene Länder ausgesucht und dazu die Landesflaggen gemalt. Für ein zweiwöchentlich stattfindendes “Flüchtlingskaffee” haben die Erzieherinnen und Erzieher mit den Kindern gebacken.
Am Elternabend wurde diskutiert, wie sehr die Kinder für das Thema “Flüchtlinge” sensibilisiert wurden – zum Beispiel “mussten” im Auto Nachrichten zu Ende gehört und Dinge erklärt werden, die sich um das Thema Flucht drehen.
Nachdem immer wieder spezielle Schuhgrößen für Flüchtlingskinder von Sammelstellen angefragt wurden, haben die Erzieherinnen und Erzieher einen von den Kindern gestalteten Karton in der Garderobe aufgestellt. Neben Kleidungsstücken wurden Kuscheltiere, Spielsachen, Bücher und Hygieneartikel wie z.B. Zahnbürsten gesammelt. Das Thema hat die Kinder emotional berührt und sie waren stolz darauf, dass sie anderen Menschen mit den von ihnen mitgebrachten Sachen helfen konnten. Aufgrund der Situation in den Aufnahmestationen wurde die Sammelaktion etwas gebremst – mittlerweile wird aufgrund der kalten Jahreszeit wieder gezielt gesammelt.
Auch in der Kita Kinderburg in Borgfelde wurde ‘gesammelt’. Der Anstoß für die Spendenaktion kam hier einerseits durch eine Mitarbeiterin, deren Partner bei der Bundeswehr arbeitet – andererseits durch Familien, die bereits in Eigeninitiative gemeinsam mit ihren Kinder Spenden in die Flüchtlingsunterkünfte gebracht haben.
In der Kita haben die Kinder versucht, sich in die Situation der Flüchtlingskinder hineinzuversetzen. Sie überlegten, was man in so einer Situation braucht: “im Herbst Schal und Mütze, weil es kalt ist”; “eine Bettdecke, ein Kissen und ein Kuscheltier”; und “die Spielsachen dürfen nicht so groß sein, weil so viele Leute da leben”.
Neben mitgebrachten Sachen – auch Regenzeug – durchsuchten die Kinder der ‘Drachengruppe’ daraufhin eifrig das Lager und die ganze Kita. Die Sachen wurden schließlich von der Bundeswehr abgeholt und den Flüchtlingen, die aktuell im Übergangsquartier in der Wulf-Isebrand-Kaserne in Heide unterkommen, gebracht.
Zur Zeit werden durch den Einsatz einer Mitarbeiterin im Raum Bergedorf die weiterhin eingehenden Spenden (besonders erwünscht sind Windeln!) ganz gezielt an Patenfamilien gegeben.
Außerdem haben sich Eltern von Kitakindern als Dolmetscher zur Verfügung gestellt – zum Beispiel als Flüchtlingskinder mit einer Lungenentzündung ins Kinderkrankenhaus Wilhelmstift eingeliefert werden mussten.
Wir bedanken uns bei allen Kindern, Eltern, ehrenamtlich Engagierten, und Mitarbeiter/-innen!